Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

Klicken Sie auf das Bild um ein Video zur Gedenkveranstaltung abspielen zu können

Am 08. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg in Deutschland und Europa und damit die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus. Als am 8. Mai 1945 die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot.

In den zwölf Jahren des Rassenwahns wurden sechs Millionen Juden und andere als andersartig wahrgenommene Menschen ermordet, die weltumspannenden Schlachten des Krieges haben Millionen Soldaten und Zivilisten das Leben gekostet. Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben und der europäische Kontinent verwüstet.

Auch in Zehdenick haben die nationalsozialistische Schreckensherrschaft und der zweite Weltkrieg Opfer gefordert und tiefe Spuren hinterlassen. So sind hier auf diesem Ehrenfriedhof sowjetische Soldaten beigesetzt, die im Kampf gegen das Dritte Reich starben. Wie auch die Zehdenicker, die als Soldaten gefallen sind, sind ihre meist jungen Leben viel zu früh ausgelöscht worden. Andere sind verwundet in ihre Heimat zurückgekehrt und waren ihr Leben lang schwer gezeichnet. Zehdenick hat auch seine jüdische Gemeinschaft verloren, die das Leben in unserer Stadt auf vielfältige Weise bereichert hat. Zu den Opfern zählt auch die Zehdenicker Lehrerin Marianne Grunthal, die auf Ihrer Flucht noch am 02. Mai 1945 von Männern der SS in Schwerin hingerichtet wurde.

Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und begehen den 08. Mai als Tag der Befreiung.

Es erfüllt mich mit Demut und mit Dankbarkeit, dass wir Deutsche an einem Tag wie heute nicht allein sind in unserem Gedenken. Sondern wir gedenken gemeinsam mit den ehemaligen Kriegsgegnern und den Nachfahren der Opfer.

Der 08. Mai steht für das Ende einer Schreckenszeit und für die Hoffnung auf Frieden. Die Aussöhnungen mit unseren europäischen Nachbarn und Israel zeigen, dass es möglich ist, Rachegelüste hintan zu stellen und Unrecht und Schuld ohne Hass zu überwinden. Der Schlüssel dazu liegt in einer respektvollen und wertschätzenden Wahrnehmung seines Gegenübers. Diese Botschaft gehört für mich zum Vermächtnis des heutigen Gedenktages.